Die Bundestagswahl 2025 ist eine besondere Wahl. Denn durch das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition findet die Bundestagswahl nicht nur mehr als ein halbes Jahr vor dem regulären Termin statt. Es herrschen auch gänzlich anderen Voraussetzungen als bei der vergangenen Wahl: Das internationale Umfeld hat sich verändert. Der gewaltsame Überfall Russlands auf die Ukraine hat gezeigt, wie zerbrechlich der Frieden in Europa ist. Zum anderen hat sich die politische Lage im Herzen Europas verändert. Rechtspopulistische Strömungen mit dezidiert europa- und fremdenfeindlichen Positionen und fragwürdigen Einstellungen zum Rechtsstaat haben an Zuspruch gewonnen.
Auch das politische Umfeld in Deutschland hat sich gewandelt: Bis vor kurzem wurde die Bundesrepublik erstmals seit Jahrzehnten von einer Dreier-Koalition regiert. Wie sich gezeigt hat, sind Regierungsbildung und Regieren unter diesen Bedingungen komplexer und anspruchsvoller geworden. Gleichzeitig hat sich die Parteienlandschaft weiter ausdifferenziert, wobei Strömungen an den extremen Rändern des politischen Spektrums immer mehr Zulauf erhalten. Entgegen vereinfachenden Interpretationen ist eine ausdifferenzierte Parteienlandschaft nicht nur Ausdruck von Frustration und Ablehnung der traditionellen Parteien. Sie ist auch Ausdruck einer komplexer und heterogener gewordenen Gesellschaft.
Nichtsdestotrotz haben viele Bürger*innen nach wie vor ein großes Bedürfnis nach Orientierung. Das war schon vor 175 Jahren so, als sich Adolph Kolping auf den Weg machte, das nach ihm benannte Kolpingwerk zu gründen. Für Kolping stand der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Kolping erkannte aber auch, dass das Individuum der Gemeinschaft bedarf. Aus dieser Erkenntnis leitet sich die katholische Soziallehre ab, die mit ihren drei Prinzipien – Personalität, Solidarität und Subsidiarität – bis heute nichts an Bedeutung eingebüßt hat.
Im Jahr seines 175-jährigen Bestehens setzt das Kolpingwerk mit der Aktion »Demokratie stärken!« ein Zeichen gegen politische Extreme. Hass, Ausgrenzung und Diskriminierung dürfen nicht gesellschaftsfähig, und schon gar nicht zur Grundlage politischer Entscheidungen werden. Damit eine vielfältiger werdende Gesellschaft nicht weiter auseinanderdriftet, ist konkretes Handeln gefragt. Das beginnt damit, aktuelle Herausforderungen wahrzunehmen und Problemlösungen zu erarbeiten.
Mit der vorliegenden Arbeitshilfe möchte das Kolpingwerk seinen Mitgliedern und allen Interessierten eine Orientierung im Vorfeld der Bundestagswahl geben. Der Text gliedert sich in einen inhaltlichen Teil, der anhand ausgewählter Themenfelder Probleme und Herausforderungen aufzeigt und Fragen aufwirft. Darüber hinaus bietet sie Anregungen für die Umsetzung von Veranstaltungen, sei es auf Ortsebene, im Diözesan- und Landesverband oder in der Kolpingjugend.
Die Arbeitshilfe wurde digital an alle Kolpingsfamilien sowie Diözesan- und Landesverbände versendet.
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