Genderstern und geschlechtergerechte Sprache

Zwischenstand zur Umsetzung des Beschlusses zur Einführung des Gendersterns und zur Benutzung von geschlechtergerechter Sprache auf der Ebene des Bundesverbandes

Im Rahmen der Bundesversammlung 2022 vom 04.-06. November 2022 wurde mit breiter Mehrheit beschlossen, dass das Kolpingwerk Deutschland auf Bundesebene mit seinen Unternehmen und Einrichtungen spätestens ab dem 1. Januar 2023 den Genderstern in der Schriftsprache als gängiges Sonderzeichen für die Umsetzung von geschlechtergerechter Schreibweise verwendet. Ferner wurde mit dem Beschluss aus 2022 verknüpft, dass der von der Bundesversammlung 2021 beschlossene Sensibilisierungs- und Erkenntnisprozess auf sämtlichen Verbandsebenen fortgesetzt werden soll, um für die wesentlichen Aspekte, die die geschlechtergerechte Sprache impliziert, zu werben. Dieser beinhaltet zum einen die Dimension der Wissensvermittlung im Umgang mit der richtigen schriftsprachlichen Nutzung, soll aber ferner den Aspekt der Haltung (Warum ist geschlechtergerechte Sprache relevant? Warum fühlen sich nicht alle Menschen vom generischen Maskulinum mitgemeint?) beinhalten.

In allen Verschriftlichungen des Kolpingwerkes Deutschland wurde der Genderstern ab Januar 2023 umgesetzt. Alle Einrichtungen und Unternehmen wurden aufgefordert dies ebenfalls zu tun. Bei einigen dauert die Umstellung noch an. Ergänzend hat der Bundesvorstand Maßnahmen eingeleitet, um die verschiedenen Zielgruppen im Verband für das Thema zu sensibilisieren.

a) Artikel im Kolping-Magazin 2/2022
Debattenbeitrag der damaligen Bundesjugendsekretärin Elisabeth Adolf mit dem Titel: „Warum Gendern einen Unterschied macht“ Download
b) Im Sommer 2023 hat der Bundesvorstand eine AG Vielfaltsbotschafter*innen eingerichtet, die sich dem Thema Vielfalt in all seinen Dimensionen widmet. Im Rahmen dessen plante die AG die „Denkfabrik Vielfalt“ für den Frühling 2024 in Frankfurt am Main. Diese Veranstaltung sollte praxisbezogen und mit externen Referent*innen vor allem die Vielfaltsdimensionen „geschlechtliche Identität“ und „körperliche und geistige Fähigkeiten“ in den Blick nehmen. Leider musste die Veranstaltung aufgrund von geringer Teilnahmezahl abgesagt werden. Parallel hierzu hat sich die AG Vielfalt und Awareness der Kolpingjugend Deutschland dafür entschieden ein Bildungsangebot zum Thema „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“ zu entwickeln. Der AG des Bundesvorstandes und der AG Vielfalt und Awareness ist daran gelegen, einen guten Austausch zu den vorgenannten Themen zu pflegen und Fortbildungsangebote zu entwickeln.

c) Im Rahmen unserer Internetseite www.kolpingwerkstatt.de ist im Jahr 2024 eine Übersichtseite zum Thema „Gendern“ entstanden. Hier findet man vielfältige Materialien, die sich mit den unterschiedlichen Aspekten der geschlechtergerechten Sprache auseinandersetzen, gleichzeitig aber das Thema „geschlechtliche Vielfalt“ aufgreifen – von Arbeitshilfen über Präsentationen bis hin zu einer Linksammlung, lässt sich hier viel Wissen aneignen und verschiedene Blickwinkel werden aufgegriffen.

d) Einführung von „Corporate Wording“-Standards im Bundessekretariat. Das Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit hat für den internen Gebrauch ein Papier entwickelt, welches praktische Hilfe zur richtigen Anwendung von geschlechtergerechter Sprache gibt. Dieses Papier haben wir ebenfalls für alle Kolpinggeschwister in der Kolpingwerkstatt zugänglich gemacht. Download
e) Ferner bestand im Rahmen unserer neuen digitalen Reihe „digiTAL-K“ am 18. September 2024 die Möglichkeit, in die Diskussion zu kommen. In diesem anderthalbstündigen Online-Format unter dem Titel „Geschlechtergerechte Sprache – Mehr als Genderwahn und Modeerscheinung“ gab es die Möglichkeit zum einem den Input der Referentin Bernadette Möhlen von der Fachstelle FUMA-Gender und Diversity NRW zu erleben, zum anderen aber auch kritisch-konstruktiv ins Gespräch zu kommen. An der Veranstaltung nahmen 15 Personen teil. Leider gab es im Vorfeld der Veranstaltung im Rahmen der Bewerbung auf den Social-Media-Kanälen eine Vielzahl von unsachlichen Kommentierungen zur Thematik „geschlechtergerechte Sprache“, die teilweise in persönlichen Angriffen und Hassnachrichten an die ursprünglich für das Format vorgesehene Referentin Wiebke Harwardt mündeten. Im Nachgang dieser Vorkommnisse ist ein Video für die Social-Media-Kanäle produziert worden, in dem Bundessekretärin Alexandra Horster deutlich machte, dass wir diese Art von Diskussionskultur im Verband nicht tolerieren.

f) Anlassbezogen haben vor allem der Leiter des Referats Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Christoph Nösser, als auch der Referent für Familie und Generationen, Marcel Gabriel-Simon, Briefe und E-Mails, die sich mit der Thematik „geschlechtergerechte Sprache“ befassen, beantwortet und sind in den kritisch-konstruktiven Diskurs gegangen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema „geschlechtergerechte Sprache“ ist eingebettet in das grundlegende Anliegen, sich in Zukunft mit den Themen Vielfalt und Diversität stärker als bisher innerverbandlich auseinanderzusetzen.

Wir erleben gesamtverbandlich – ähnlich wie gesamtgesellschaftlich – unterschiedliche Haltungen zum Einsatz von geschlechtergerechter Sprache, wissen aber von vielen Diözesanverbänden, dass sie im Nachgang des Beschlusses aus 2022, den Genderstern anwenden und sich mit der Thematik auseinandersetzen.

Das unterstützende Angebot des Bundesverbandes soll daher weiter ausgebaut werden.

Köln, den 14.10.24  gez. Marcel Gabriel-Simon und Alexandra Horster